Nachdem bereits vor drei Wochen der Stichkampf auf Bezirksebene gegen Bochum-Linden mit 5:1 zu Gunsten unserer Jugendmannschaft verlaufen war, standen nun im Heisenberg-Gymnasium in Dortmund die Relegationsspiele um den Aufstieg in die Verbandsjugendliga an. Sechs Teams aus dem Schachverband Ruhrgebiet hatten sich um drei freie Plätze in der kommenden Saison beworben. Entsprechend ihrer DWZ-Zahlen wurde unsere Mannschaft um Mannschaftskapitän Zino Cross der 2. Garnitur von Mülheim-Nord zugeordnet.
Dass bis auf Zino keiner aus dem Team über eine DWZ verfügt, wird sich vermutlich bald ändern. Das, was teilweise in den einzelnen Partien von unseren Jungs gezeigt wurde, war mehr als sehr respektabel.
Die sicherlich überzeugendste Partie lieferte Julius am 2. Brett ab. Bereits zu Beginn des Mittelspiels vermochten sich die gegnerischen Figuren kaum mehr zu rühren und traten sich gegenseitig auf die Füße. Nach einem Bauerngewinn belagerte er mit etlichen Figuren die schwarze Königsstellung und kassierte später einen Springer ein. Konzentriert bis zum Schluss verhinderte Julius mit einem Turmzug den letzten Schwindelversuch seines Gegners und zwang diesen zur Aufgabe.
Zino hatte am 1. Brett mit den schwarzen Figuren eine harte Nuss zu knacken und bot in ausgeglichener Stellung Remis an, welches abgelehnt wurde. Nach dem Tausch der letzten Figur schien die Partie im entstandenen Bauernendspiel zu Gunsten des Mülheimer Spielers zu kippen. Da dieser jedoch nicht die richtige Fortsetzung fand, konnte Zino sogar den vollen Punkt einfahren.
Marc besaß im Mittelspiel zunächst einen Mehrbauern. In einem Turm-Springer-Bauernendspiel musste er -nach Abtausch der Springer- diesen wieder abgeben und sogar seinen Turm für den gegnerischen Randbauern opfern. Der Preis für den Turmgewinn war jedoch recht hoch, da der weiße König nun vom Spielgeschehen abgeschnitten war und nicht mehr in Marcs Bauernsturm eingreifen konnte. Das Mattsetzen mit der Dame war für unsere Nr. 3 ein lockeres Auslaufen.
Marlons Remis am 4. Brett war letztendlich gerechtfertigt, da beiden Spielern neben den Monarchen in der Schlussstellung nur noch ein Turm und ein Bauer zur Verfügung standen und der Mannschaftserfolg bereits gesichert war. Zuvor hatte beide Kontrahenten versucht, die gegnerischen Schwächen bloßzulegen.
Ben hatte sich in der von ihm gewählten Caro Kann – Verteidigung am 5. Brett schnell eine leichten Vorteil erspielt. Da beide Spieler in entgegengesetzte Richtungen rochiert hatten, versuchte er am Damenflügel die Stellung zu öffnen, was ihm schließlich gelang. Nach einem Bauerngewinn konnte Bens Gegenspieler das Matt nicht mehr parieren.
Die einzige Niederlage für die SG musste Luke einstecken. Dass unser Team aber überhaupt vollständig antreten konnte, war ihm zu verdanken. Erst im Laufe des Vormittags hatte er davon erfahren, dass ein Spieler am 6. Brett gesucht wird und seine Bereitschaft erklärt, mit nach Dortmund zu fahren. Dass er mit einem erfahreneren Spieler durchaus mithalten kann, zeigte er trotz der Niederlage in seiner Partie. Mit einem soliden Figurenaufbau verschaffte er sich eine gute Position für das anstehende Mittelspiel. Auf ein Läuferopfer seines Gegners, das seine Königsstellung erheblich schwächte, fand Luke allerdings nicht die passende Antwort.
In der Verbandsjugendliga muss sich nach den bisher gezeigten Leistungen unsere Mannschaft in der nächsten Saison nicht verstecken. Die investierte Zeit im Training zu Hause und im Verein hat sich zumindest in den beiden Begegnungen um den Aufstieg schon bemerkbar gemacht. Gut zu wissen ist auch, dass nicht nur sechs Spieler einsatzbereit sind.
Norbert