Zweimal 3,5:4,5 verloren! Wieder einmal ließ die 1. Mannschaft ihre Außenseiterchance ungenutzt und hatte somit gegen Letmathe und im Derby gegen die ESG aus Wuppertal das Nachsehen. Nach zwei Punkten aus den beiden ersten Saisonspielen -und Mitte März den Tabellenführer aus Krefeld vor der Brust- stehen die Zeichen für einen weiteren Verbleib in der NRW-Liga nicht gerade optimal. Auch in den beiden letzten Begegnungen gegen Hemer und der 2. Mannschaft von Essen-Katernberg dürften von den Gegnern wohl keine Geschenke verteilt werden.
Gegen Letmathe war Stefan nicht mit von der Partie, gegen die ESG fehlte Achim. Beide nutzten zwischenzeitlich die Gelegenheit, ihr Schachkönnen in Tschechien und Thüringen unter Beweis zu stellen.
Aik und Eugen sorgten an den beiden vorderen Brettern jeweils für eine Punkteteilung. Hierbei ließ sich Aik erneut nicht vom GM-Titel seines Gegenübers beeindrucken und einigte sich in solider Stellung auf ein Remis. Im Nachhinein war er der Ansicht, dass er vielleicht die Partie doch noch hätte fortsetzen sollen. Eugens Kontrahent war mit einer ELO-Zahl von mehr als 2400 Punkten ebenfalls nicht aus Pappe, sodass die Punkteteilung in Ordnung ging. Gleich mit zwei Titeln dekoriert war Achims Gegnerin, Zoya Schleining. Sie darf sich sowohl weibliche Großmeisterin als auch Internationale Meisterin nennen. Ihre Klasse zeigte sie in einer Nebenvariante gegen die Caro-Kann-Verteidigung und setzte Achim recht schnell unter Druck. Es war eine Frage der Zeit, wann sie den Abwehrriegel würde knacken können. Norbert gestaltete seine Partie bis zur Zeitkontrolle ausgeglichen, wenngleich er seinen a-Bauer hergeben musste. In der Annahme, sich diesen zeitnah zurückholen zu müssen, ging er in die Offensive, übersah jedoch einen taktischen Einschlag, der seine Niederlage einleitete.
Wie immer agierte Elena sehr umsichtig. Auch mit den schwarzen Figuren suchte sie nach Möglichkeiten, eine Lücke in der gegnerischen Stellung finden. Da ihr dies nicht gelang, musste sie schließlich in den Remishafen einlenken. Martin konnte in der Eröffnung Raumvorteil für sich reklamieren, ehe sein Gegner Bauernhebel ansetzte, die zur Stellungsöffnung mit anschließendem lebhaften Figurenspiel führte. Dabei erwies sich die schwarze Armee als effektiver. Seine Erfolgsbilanz baute Maksim aus. Einmal mehr galt für ihn die Devise: „Vorwärts!“ Hierbei opferte er im Morphy-Stil Material, um dem weißen König an den Kragen zu gehen. Nachdem er sein Feuerwerk abgebrannt hatte, lenkte er in ein gewonnenes Endspiel ein und sackte den vollen Punkt ein.
Thomas musste sich bei seinem ersten Einsatz in dieser Saison bis ins Endspiel gedulden, um einen Vorteil zu erzielen. Nachdem sich die gegnerischen Türme verrannt hatten, fuhr er entscheidenden Materialgewinn ein. Trotz der beiden Siege an den hinteren Brettern verließ Letmathe als Gesamtsieger das Parkett.
Mit vier Fidemeistern rückte die ESG zum Derby in der katholischen Grundschule an. An Brett 1 konnte Stefan seine Partie lange ausgeglichen gestalten, ehe ein gegnerisches Springermanöver für ihn zum Bauernverlust führte. Diesen Vorteil verwertete der Spitzenspieler der ESG im Endspiel souverän. Am Nachbarbrett war Aik erneut nicht zu bezwingen. Nach einem Remis gegen FM Odendahl baute er seine Serie saisonübergreifend auf 16 Partien ohne Niederlage aus. Ein Gewinnweg war nach dem Abtausch dreier Leichtfigurenpaare und unmittelbar bevorstehendem Damentausch tatsächlich für keinen der Kontrahenten in Sicht.
Einige Züge mehr brachten Eugen und FM Hintze aufs Brett. Dieses hatten die Damen bereits verlassen. Da sich Eugens Läuferpaar noch nicht so richtig in Szene setzen konnte, nahm er die gegnerische Remisofferte an. FM Nummer 4 bei der ESG war Frank Noetzel, bestens bekannt als Seriensieger beim Schwelmer Weihnachtsblitzturnier. Allerdings war seine Blitzstärke gegen Felix nicht gefragt. Etwas zu passiv war dessen Rappe unterwegs, statt dem gegnerischen Schimmel die Stirn zu bieten. Unglücklicherweise verlief sich die schwarze Dame und konnte nur noch mit ansehen, wie einer ihrer Mitstreiter unfreiwillig das Brett verlassen musste. Mit einem Turm im Rückstand war das Partieende nicht mehr weit.
Norbert durfte seinen ersten Saisonsieg einfahren, nachdem sein Gegner die Eröffnung ungenau behandelt und einen Bauern eingebüßt hatte. Seine Devise „Figurenabtausch“ führte zu einem Turmendspiel, in dem er die schwachen Bauern einsammelte. Elena ließ einen weiteren Sieg gegen Routinier Gerd Kurr folgen. Dessen Springer hatte sich am Damenflügel verdribbelt und schied ersatzlos aus.
Bedauerlicherweise konnte Maksim seine hervorragende Bilanz nicht ausbauen. Bei optischen Vorteilen lehnte er ein gegnerisches Remisangebot ab. Eine Fesselung bedeutete wenige Züge später den schmerzhaften Verlust eines Läufers. Alle Hoffnungen ruhten nun auf Martin, der seinen Gegner zu reichlich Passivität verurteilt hatte. Mit einer aktiven Dame und dem Läuferpaar hielt er nach dem Abtausch sämtlicher Türme die Trümpfe in der Hand. Das Zulassen des Damentausches begrub jedoch die Hoffnung auf einen vollen Punktgewinn. Das spätere Remis bedeutete das zweite 3,5:4,5 in Folge.