Tückische Bauern – und eine herbe Klatsche

Nachdem sich unsere Jugendmannschaft in der letzten Saison knapp, aber aufgrund eines deutlichen Sieges gegen den SV Welper erfolgreich in der Verbandsjugendliga halten konnte, erfuhr das runderneuerte U20-Team um Zino und Marlon nun schmerzhaft, um was es in den nächsten Monaten gehen wird: Gegen den Abstieg.

An diesem ersten Spieltag hatten wir die zweite Garnison aus Essen-Werden zu Gast, die sich im Schatten der ersten Vertretung, welche auf NRW-Ebene spielt, sehr hungrig zeigen sollte. Ausgehend von der Zahlenspielerei waren wir – etwas ersatzgeschwächt – im Schnitt um ca. 300 DWZ-Punkte schlechter aufgestellt, doch sahen die Partieverläufe zunächst gar nicht danach aus.

An Brett 4 wählte Jano mit Weiß die englische Eröffnung, die in ein materiell ausgeglichenes Mittelspiel mündete und somit eine zunächst recht spannende, da offensivlastige Ausgangslage bot. Diese wusste jedoch leider besonders sein Gegner zu nutzen, der hinter weit vorgerückten und meist unsortierten Bauern auf wenig Gegenwehr stoß – schließlich galt es, den mit der Zeit sehr luftig stehenden Monarchen in Sicherheit zu bringen. Da dies, bereits einem direkten Angriff ins Auge schauend, nur mit einem Turmverlust gelang, folgte wenige Züge später die Aufgabe der Partie. Bereits zuvor hatte Titus an Brett 6 nach einem experimentell wirkendem Beginn schnell die Kontrolle über die Geschehnisse auf den Feldern verloren, sodass es dadurch also 0:2 hieß.

Mit einer bockstarken Gegnerin bekam es Tristan an Brett 3 zu tun, der von Zeit zu Zeit einen, dann zwei und später drei Bauern abgeluchst bekommen hatte, was zunächst nicht wesentlich ins Gewicht fiel, doch bekanntlich macht ja die Dosis das Gift. Nach einem zähen Kampf gewann die weiße Königskobra schließlich genügend Oberhand, um zu einem finalen Schlag bzw. Biss anzusetzen, der hier mit einem lähmenden Qualitätsverlust das baldige Ende einläutete. Ungefähr zeitgleich beendete Rudolfo seine Partie, die zwei über weite Strecken äußerst gleichwertige Stellungen aufbot, letztendlich aber aufgrund kleinerer Unaufmerksamkeiten, die zu Materialverlusten führten, verloren ging. Mit einem 0:4, das nun vorzeitig die Niederlage bedeutete, fiel der Blick auf die beiden noch ausstehenden Matches an den Top-Brettern.

Zino kam – an Brett 1 anführend – als Schwarzer mit einem soliden Franzosen aus der Eröffnung, der in der Folge scharf gespielt wurde. Anscheinend fiel dies für den Moment etwas zu würzig aus, da er sich in komplizierter Stellung strategisch verrechnete und somit leider früh eine Qualität einbüßen musste. Im weiteren Verlauf gelang keine Kompensation mehr, sodass er im Endspiel auf eindeutig verlorenem Posten stand. Materiell besser sah es bei Marlon an Brett 2 aus, der am längsten durchhielt und sich aus ebenfalls zunächst ausgeglichener Stellung in ein schwieriges Leichtfiguren-Finale manövrierte. Ein Doppelbauer, ein Isolani und ein Bauernverlust ließen allerdings auch hier keine rosigen Aussichten zu – das Ergebnis lautete in aller Vollständigkeit 0:6.

Fazit: Es ist nie eine einfache Aufgabe, aus einer Begegnung ohne Mannschafts- und Brettpunkte mehr zu gewinnen als den Gedanken, den jeweiligen Tag zügig zu vergessen und seine eigenen Lehren zu ziehen. Rückblickend betrachtet war die Niederlage in dieser Höhe nicht unbedingt verdient, je nach Sichtweise wäre bei konsequentem Spiel der ein oder andere Teilpunkt drin gewesen, „aber entscheidend ist auf’m Platz“. Dennoch hat insbesondere Rudolfo mit einer für sein Alter lange konzentrierten Leistung gezeigt, dass ein fester Startplatz nicht mehr weit entfernt ist. Und für Tristan, Jano sowie Titus waren es weitere Schritte in Richtung einer ersten DWZ.

Insofern: Voller Fokus auf die nächsten Herausforderungen!

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