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Herzlich Willkommen auf der Homepage der SG-EN-SÜD

Wir freuen uns über Ihren Besuch und stehen bei Rückfragen gerne zur Verfügung.

Kommen Sie doch mal Mittwochs oder Freitags auf eine Schachpartie in unser Vereinsheim.

Spielbetrieb: Freitag 19:00-00:00 Uhr Jugendspielbetrieb: Mittwoch von 17:00-19:00 Uhr (Training) & Freitag: 17:00-19:00 Uhr

Ort: Umkleidehaus an der Rennbahn, Jesinghauser Str. 50 in 58332 Schwelm

Sieg in Ratingen folgt Remis gegen Spitzenreiter!

Kurz vor Weihnachten stand der letzte Mannschaftskampf 2015 an. Trotz der relativ kurzen Distanz war es schachlich für mich der erste Auftritt in Ratingen. Merke: „Auch ein im Schachverband Südwestfalen tief Verwurzelter darf irgendwann sein Revier verlassen!“ Achim hingegen konnte sich vor dem Startschuss noch dunkel an eine Verbandsmeisterschaft erinnern, die dort ausgetragen wurde und auch unserem Brüderpaar Stefan und André kam die Spielstätte nicht ganz unbekannt vor. Es gibt halt auch Globetrotter unter den Denksportlern!

Fast friedlich ging es anschließend an den Brettern entsprechend der Vorweihnachtszeit zu – zumindest was die Ergebnisse betrifft. Gleich sechs Partien endeten unentschieden, was allerdings nichts über den Verlauf der einzelnen Begegnungen aussagt. Der doppelte Stefan (Lupor und Arndt) sowie Hans, Luis, Achim und ich sorgten für die Punkteteilungen, wobei Stefan Lupor sicherlich am meisten am ganzen Zähler schnupperte.

Für unseren mannschaftlichen Erfolg zeichneten sich schließlich Eugen und André verantwortlich. Unser IM ging zu Beginn des Mittelspiels mit der Brechstange zu Werke und opferte einen Springer auf f7. Statt einer weiteren Angriffswelle waren in den nächsten Zügen Umgruppierungen und sogar Rückzüge angesagt. Stockfish und Houdini sahen seinen Gegner ob des Materialbesitzes klar im Vorteil. Ob die Bewertung des Silikonmonsters Eugen in diesem Moment beeindruckt hätte, mag dahin gestellt sein. Zumindest in psychologischer Hinsicht erwies er sich einmal mehr als äußerst versiert, so dass sicherlich nicht nur sein Ratinger Kontrahent verblüfft darüber war, dass Eugen seine Remisofferte ablehnte, auch wenn er mittlerweile Kompensation zu haben schien. Tatsächlich fuhr  Eugen wenige Züge später den vollen Punkt ein.

Auf diesen hatte inzwischen auch André beharrlich hin gearbeitet. Insbesondere am Damenflügel hielt er nach Perspektiven für seine Figuren Ausschau. Dem richtigen Plan folgend, verschaffte er letztendlich seinen Bauern den entscheidenden Durchbruch.

In Anbetracht der Tatsache, dass alle Spieler zum Erfolg der Mannschaft mit beigetragen hatten, gab es auf dem Heimweg jede Menge fröhliche Gesichter.  

Nachdem bereits in Ratingen die Weihnachtsgeschenke in Form von 2 Mannschaftspunkten eingesammelt worden waren, schien zu Beginn des neuen Jahres das Kräftemessen mit der Bundesligareserve aus Dortmund doch eine etwas zu große Herausforderung zu sein. In unserer neuen Spielstätte am Oberloh stand für Hans zum zweiten Mal Udo im Team.

Wie vorhersehbar, traten unsere Gäste mit einem starken Team an und wiesen an allen Brettern mehr oder weniger deutlich bessere Wertungszahlen auf. Doch das schien die meisten von uns nicht zu kümmern. Luis und Udo waren die ersten, die sich ein Remis erspielten. Anfangs hatte ich noch ausreichend Zeit, mir die Partien der anderen anzusehen, da ich die mir vorgesetzte Variante kannte (oder vielmehr: zu kennen schien). Bei der späteren Analyse wurde mir erst einmal klar, wie viele Tücken dort für beide Seiten lauern.

An den Brettern 1 und 3 schien die Stellung im Gleichgewicht zu sein, während sich Stefan Arndt nach einem Einschuss auf f7 eines Mehrbauern erfreute. Sowohl bei André als auch bei Achim schwante mir nichts Gutes. In meiner Partie ging es nun auch stetig bergab.

In meiner Einschätzung der Partien lag ich leider bei André richtig, der mit E. Schmittdiel aber auch einen bärenstarken Gegner erwischt hatte. Die Beherrschung der entscheidenden Felder im Zentrum, unterstützt von einem aktiven Turmspiel am Damenflügel brachte die Entscheidung für den Gast am 2. Brett. Kurz danach erhoben sich beide Spieler am 1. Brett. Diese Partie ist also auch beendet, dachte ich. Stefan blickte zu mir rüber und hob den Daumen. Ich konnte es kaum fassen. Er hatte mit schwarz IM Wegener besiegt – offenbar hatte er an diesem Tag fast großmeisterlich gespielt. Fast zeitgleich gingen wir sogar 3:2 in Führung. Eugen hatte mal wieder zugeschlagen. Ich ging an sein Brett und sah, dass er seinen Gegner trotz reduzierten Materials mit König, Turm, Läufer und Bauern in ein Mattnetz gezogen hatte. Bei der späteren Analyse war mir klar, dass er wieder in die psychologische Trickkiste gegriffen hatte. Die von ihm gewählte Fortsetzung in der Pirc - Verteidigung führte nach dem forcierten Abtausch mehrerer Figuren schnell ins Endspiel. Welcher Gegner mag das schon – wenn er lieber komplizierte Varianten am Brett berechnet?

Stefan Arndt besaß in einem Turm – Läufer – Bauernendspiel immer noch seinen kleinen materiellen Vorteil, so dass ich einen Sieg von ihm nicht ausschließen wollte. Auch Achim hatte offensichtlich das Schlimmste überstanden und lag im Remisbereich. Da Stefan nach starker Verteidigung seines Gegners im späteren Läuferendspiel den „falschen“ Randbauern hatte, endete seine Partie ebenso wie Achims remis. Dort standen am Ende nur noch zwei Könige auf dem Brett, was gleichbedeutend mit der 4:3 – Führung gegen den bis dahin verlustpunktfreien Tabellenführer war. In einem aussichtslosen Endspiel musste ich allerdings den Dortmunder Ausgleich zum 4:4 – Endstand hinnehmen.

Denjenigen, denen nach dem unerwarteten Punktgewinn immer noch der Sinn nach Springergabeln, Abzugsangriff und Turmmanövern stand, dürfte der Kopf wohl am späten Abend nach zahlreichen Analysen mit und ohne „Fritz“ geraucht haben. Bis Mitte Februar sollte aber bei allen wieder die geistige Frische vorhanden sein. Dann geht es auf Punktejagd in Herne.

 

Norbert