Im Nachholspiel bei der 2. Mannschaft von Wattenscheid war für unser Team mehr drin als eine 2,5:5,5-Niederlage. Auch wenn unsere Gastgeber sicherlich als Favoriten an den Start gingen, standen wir in den meisten Partien bis weit ins Mittelspiel nicht schlechter. Stefan hatte am 1. Brett gegen die Caro Kann-Verteidigung seines Gegners die richtige Wahl getroffen und schnell einen Bauern erobert, dem sich später ein weiterer hinzugesellte. Alle Zeichen standen für ihn auf Sieg, ehe er zunächst einen Bauern zurück gab und schließlich einen Turm einstellte. Stefans Gegenspieler konnte sein Glück wahrscheinlich kaum fassen. Auch Maksim stand prächtig. Er lehnte eine Remisofferte ab, als der Mannschaftskampf allerdings schon zugunsten der Wattenscheider entschieden war. Anschließend überzog er seine Stellung. Norbert stand lange Zeit etwas unter gegnerischem Druck. Ein Patzer kurz vor der Zeitkontrolle hätte sein Schicksal eigentlich schon besiegeln können. Sein Kontrahent schoss jedoch seinerseits einen Bock, den Norbert mit einem Zwischenschach zu seinen Gunsten hätte ausnutzen können. Leider gesellte sich ein weiterer Fehler hinzu, der dann auch bestraft wurde. Elena schien zunächst am Königsflügel ihren Gegner zu kontrollieren, wurde dann aber in eine passive Position gedrängt und musste sich geschlagen geben. Auch Jonas, der für Aik eingesprungen war, hatte in der Eröffnung Vorteile auf seiner Seite, die sich im Laufe der Partie verflüchtigten.
Diese 5 Nullen konnten denn auch nicht durch die Erfolge von Martin und Achim kompensiert werden. Bei Achim hatte sich die Vorstoßvariante in der Caro Kann-Verteidigung ergeben, in der er seinen h-Bauern spendierte. Entscheidend für den Partieausgang war allerdings sein Druck, den er auf die schwachen Punkte am gegnerischen Damenflügel ausübte. Martin hatte mit der von Schwarz gewählten Benoni-Verteidigung keinerlei Probleme und mobilisierte nach dem Damentausch seine Bauern für den entscheidenden Verstoß. Eugen, der in dieser Saison fast ausschließlich mit den schwarzen Figuren spielt, beförderte im Pirc seinen d-Bauern früh von d6 nach d5 und steuerte nach dem Damentausch bald ins Endspiel, ohne seinem Gegenüber Siegchancen einzuräumen.
Beim anschließenden gemeinsamen Essen hellte sich die Stimmung ob der verpassten Chancen auf zumindest einen Teilerfolg nur unwesentlich auf.
Allgemeine Zufriedenheit machte sich hingegen nach dem 5:3-Erfolg beim SV Welper breit, der anschließend in der Hattinger Altstadt ein wenig gefeiert wurde. Bei 6 Remispartien und zwei Siegen durch Maksim und Martin durften sich alle gegenseitig auf die Schultern klopfen und gratulieren. Bis auf Norbert, der hart um den halben Zähler kämpfen musste, saßen alle anderen mehr oder weniger entspannt am Brett, ohne in Verlustgefahr zu geraten. Die ersten Punkteteilungen lieferten Stefan und Aik ab. Stefan war anschließend der Ansicht, dass er mit den weißen Figuren noch etwas hätte versuchen können. Sein Gegenspieler war aber nicht gerade aus Pappe. Aik wollte nach seiner strapaziösen Woche bei der NRW-Jugendmeisterschaft nicht zu viel riskieren und trennte sich im Duell der Youngster ebenfalls schiedlich friedlich. Eugen verpasste seinem Gegner zunächst eine Bauernschwäche auf d3 und versuchte später in einem ungleichfarbigen Läuferendspiel aus dem halben noch einen vollen Punkt zu machen. Sein Gegner verteidigte sich jedoch umsichtig. Achim verschaffte sich zwar einen Raumvorteil, konnte nach dem Damentausch aber sein Läuferpaar nicht zur Geltung bringen. Beim Stand von 4:2 unternahm er keine riskanten Manöver mehr und sicherte mit einem weiteren Remis den wichtigen Mannschaftssieg. Zu diesem trug auch Elena mit einem halben Zähler bei. Bei beiderseitiger Zeitnot waren in einem Spiel mit unklarer Stellung offenbar beide nicht scharf darauf, noch einen Bock zu schießen und rauchten die Friedenspfeife.
Die entscheidenden vollen Punkte zu unseren Gunsten wurden durch Martin und Maksim eingefahren. Martin ließ sich dabei auf eine zweischneidige Stellung ein, als er zur großen Rochade griff und seinen Damenflügel ein wenig lüften musste. Nachdem sich sein Gegenspieler nicht zu einem aussichtsreichen Bauernopfer durchringen konnte, nutzte Martin die weißen Schwachstellen aus. Maksim ließ seinen Monarchen lange in der Mitte stehen und fügte der gegnerischen Fianchetto-Stellung empfindliche Löcher zu. Nach einem Qualitätsgewinn und dem Überführen seines Königs in einen sicheren Hafen blies er zur entscheidenden Attacke auf die ruinöse schwarze Verteidigungsformation.
Auch wenn das Restprogramm mit den Begegnungen gegen Horst-Emscher, Münster II und Sodingen/Castrop nicht ohne ist, bestehen weiterhin Chancen auf den Klassenverbleib.